Warum ich meiner 4-jährigen Tochter schon beibringe, was Vergebung ist

  • Vom 13. April 2024

Eine Situation aus dem Leben: Meine Tochter war mit einer ihrer liebsten Freundinnen auf dem Spielplatz. Beide wollten auf die große Rutsche. Beide wollten gleichzeitig auf die Leiter, die hinaufführte. Die Freundin war schneller und trat meiner Tochter „im Eifer des Gefechts“ auf die Finger. Sie weinte, ich tröstete sie, sie spielten weiter.

Doch meine Tochter konnte die Situation nicht loslassen. Sie erklärte ihrer Freundin immer wieder, dass sie ihr auf die Finger getreten war, dass man nicht drängelt und dass das nicht schön war. Ich begriff, dass es in ihr das Bedürfnis gab, ihre Freundin möge, wenn auch nur für einen Moment, anerkennen, dass sie ihr weh getan hatte.

Als meine Tochter abermals ansetzte, um ihre Freundin zu irgendeiner Form der Anerkennung zu bewegen, unterbrach ich sie liebevoll, schaute sie an und sagte ihr:

„Probier mal diesen Satz: Ich vergebe Dir und ich hab Dich lieb.“

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, erhellte sich ihr Gesicht – und sie konnte den Vorfall vergessen.

Das Bedürfnis nach Ausgleich und Anerkennung einer Verletzung oder Grenzüberschreitung ist natürlich. Doch was ist, wenn das Gegenüber „nicht liefert“? Wenn die Anerkennung, wenn der Ausgleich ausbleiben? Viele Menschen, die in meine Praxis kommen, stehen heute noch innerlich vor dem oder den Menschen, die ihnen weh getan haben.

Der Akt der Vergebung ist reine Gnade. Vor allem für den, der vergibt. Alte Wunden binden uns an die Menschen, die uns einst weh getan haben, und halten uns in der Vergangenheit gefangen. Vergebung ist eine Seelenbewegung und richtet uns auf unsere Zukunft aus. Und dann kommt eine Qualität zum Tragen, die ich ebenso als Gnade empfinde: göttliches Vergessen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gnadenvolles Wochenende!

Das Leben ist eine innere Haltung. Alles, was wir im Innen halten, begegnet uns im Außen. Die Kraft der Seelenbewegung kann das Innen ändern und schafft im Außen eine neue Realität. Wenn Sie bereit sind zu vergeben, aber nicht wissen, wie Sie die Seelenbewegung auslösen sollen, melden sie sich gern bei mir.

Bild: Susan Yin (Unsplash)

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