Männer und Frauen sind anders

  • Vom 23. März 2024

Ein Mann versteht wenig von Frauen. Haben Sie schon einmal einen Mann gesehen, der wirklich etwas von Frauen versteht? Und haben Sie umgekehrt jemals eine Frau getroffen, die sagt: „Mein Mann versteht mich“?

Für uns Frauen gilt das gleiche. Wir verstehen nicht viel von Männern. Sonst würden wir nicht ständig versuchen, sie zu ändern. Oder?

Wenn sich also eine Frau und ein Mann begegnen, begegnen sie etwas Fremdem, etwas, das sie selbst nicht haben und in der Tiefe nicht verstehen – das sie aber brauchen und zu dem sie sich hingezogen fühlen.

Legen wir für einen Moment alle Moderne beiseite und betrachten nur die Seelenbewegung, die Mann und Frau seit Jahrtausenden vollziehen, so können wir sehen:

Der Mann braucht die Frau und die Frau braucht den Mann. Denn der Mann wird zum Mann, indem er sich eine Frau nimmt. Eine Frau wird zur Frau, indem sie einen Mann wählt.

Wenn sich Mann und Frau begegnen und sogar den Bund der Ehe eingehen, verlassen sie das Feld ihrer Ursprungsfamilien. Aus Kindern werden Erwachsene, die Verantwortung tragen, für sich und andere. Wir können die Wirkung, die eintritt, wenn sich beide aufeinander beziehen, sogar von außen wahrnehmen. Beide sind innerlich gereift.

Die Spannung, die wiederum entsteht, wenn sich zwei, die so verschieden sind, begegnen, macht die Paarbeziehung im besten Sinne lebendig. Sie könnte ein ganzes Leben andauern, wenn beide ihre Unterschiede achten und sich nicht einander gleich machen wollen. Der Mann wird sich dann ein Leben lang über die Frau wundern, die Frau ihr Leben lang über den Mann.

Doch miteinander sind sie schöpferisch. Indem sie einander voll machen, inspirieren sie sich zu dem, was noch in ihnen schlummert – jeder für sich und gemeinsam. Die Paarbeziehung ist damit an sich schon ein großer Lebensvollzug. Irgendwann gelangt jedes Paar dann an den Punkt, wo sie nebeneinanderstehen, doch nunmehr nicht nur aufeinander schauen, sondern sich nach vorn auf etwas Drittes beziehen wollen, das weit über ihre Verbindung hinausreicht. Das müssen nicht eigene Kinder sein, doch es wird immer etwas sein, das ihre Verbindung, ja ihren Tod überdauert.   

In dem Augenblick, in dem wir einander begegnen, könnten wir auch erkennen, wie unvollkommen wir vorher waren. Der Mann gibt seine Vorstellung auf, dass er als Mann allein ein voller Mensch ist. Die Frau spürt, dass Frau zu sein allein nicht die alleinige Verkörperung des Menschlichen ist. Denn ihr steht ein anderer gegenüber, der auch richtig ist. Beide sind richtig, aber anders. Können wir das anerkennen, sind wir demütig und in der Achtung füreinander. Wir geben unsere Überlegenheit auf und lassen uns vom anderen bereichern, privat wie beruflich.

Haben Sie das Gefühl, dass die innere Tür der Paarbeziehung verschlossen ist? Meist sind Verstrickungen in der Ursprungsfamilie verantwortlich. Lassen Sie uns die Tür weit öffnen und die Verstrickungen lösen.

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